Es gibt keine dummen Fragen! Oder doch!? NEIN! Was der eine für dumm hält, ist für den anderen etwas neues und interessantes. Manche Fragen bleiben mir in Erinnerung und ich haben sie für euch in einen fiktiven Gespräch aufbereitet.
Ihr findet die aktuellen Geschichten immer auch in meiner Facebook-Gruppe.
„Mein Hund kann gar nichts. Ich hab schon alles probiert.“
„Was denn schon alles?“
„Mit Leckerlis… und auch schon mit dem Clicker. Aber der Hund kann noch immer nicht Sitz machen.“
„Alleine mit dem Clicker kann das leider auch nicht funktionieren. Der sagt dem Hund ja nicht, was er machen soll.“
Conclusio: der Clicker ist lediglich ein Versprechen für eine Futterbelohnung. Auch das muss der Hund er lernen, dass das Clicken des Clickers Futter bedeutet. Mit dem Clicker kann man den Moment des richtigen Verhaltens markieren und dem Hund so zeigen, dass sein Verhalten in diesem Moment richtig war und er sich somit Futter verdient hat. Clickt man zum falschen Zeitpunkt, bedeutet es trotzdem Futter. Der Clicker wird sehr häufig im Tricktraining angewandt.
„Ich konnte nicht mit meinem Hund im Restaurant üben.“
„Wieso denn nicht?“
„Es ist mir peinlich, dass mein Hund so schlimm ist. Die anderen Hunde sind immer so brav.“
„Die Menschen mit unruhigen Hunden gehen oft nicht ins Restaurant, weil es nicht funktioniert und weil sie nicht üben möchten.“
„Wie lange muss ich denn üben? Wann ist es entspannt beim Essen?“
„Das hängt davon ab, wie fleißig ihr übt.“
Conclusio: kaum ein Hund ist von Beginn an ruhig im Restaurant. Für ihn ist es oft sehr langweilig, während wir uns unterhalten und gut essen. Doch ruhiges Verhalten kann geübt werden. Man startet aber nicht mit einem mehrstündigen Lokalbesuch, sondern mit einem kurzen Kaffee.
„Ich weiß nicht was los ist. Seit der Kastration bellt er jeden an, auch Hundefreunde.“
„Oh, das ist aber nicht gut. Warum wurde er denn kastriert?“
„Er hat schon sehr viel markiert und jetzt macht er das nicht mehr.“
„Rüden markieren nun mal. Doch seine neuen Gefühle gegenüber anderen Hunden kann man jetzt nur noch schwer ändern.“
Conclusio: Eine Kastration ist ein Eingriff in das Hormonsystem, bei der Hündin wie auch dem Rüden. Die Kastration hat nicht nur gewünschte positive Effekte, wie die Empfängnisverhütung, sondern kann auch negative Folgen haben.
Mehr dazu unter Kastration
„Wie geht es euch?“
„Sie ist läufig. Aber ist schon bald rum.“
„Ist sie schon in der Stehzeit?“
„Was ist das denn?“
Conclusio: Ist man Besitzer einer Hündin, die intakt ist, sollte man sich schon mit dem Zyklus der Hündin beschäftigen. Denn weiß man nicht, was bzw. wann die Stehzeit (fruchtbaren Tage) sind, so kann das mit einer ungewollten Schwangerschaft enden. Habt ihr hierzu Fragen, bitte gerne stellen!
„Mein Hund ist irgendwie komisch. Zuhause spielt er gar nicht mehr mit uns und schläft nur noch.“
„Was habt ihr denn seit dem letzten Mal verändert?“
„Wir haben den Rat befolgt und sind mehr spazieren gegangen.“
„Das ist doch toll, wenn dein Hund nun körperlich und geistig ausgelastet ist. Dann findet er Zuhause endlich zur Ruhe und sucht nicht mehr nach Beschäftigung. So soll es doch sein. Was stört dich denn?“
„So kenn ich ihn gar nicht.“
Conclusio: Jeder Hund hat ein Bewegungsbedürfnis, welches gestillt werden sollte. Ist der Hund unausgeglichen, kann das eine gewisse Zeit gut gehen, doch irgendwann wird der Hund unruhig und kann dich „Blödsinn“ einfallen lassen, um die Langeweile zu bekämpfen. Aktivere Hunde benötigen mehr Beschäftigung als ruhigere.
„Da nehmen wir den Hund mit. Du hast Skadi da ja auch erst mitgenommen. Also schaffst unserer das auch!“
„Skadi ist aber schon lang erwachsen und ihr habt einen Junghund. Nur weil Skadi das kann, worauf wir gemeinsam lang hintrainiert haben, schafft dein Hund das nicht.“
Conclusio: Skadi ist nicht das Maß aller Dinge, wenn es darum geht, wohin man überall seinen Hund mitnehmen kann. Skadi ist sehr entspannt und ich habe viel mit ihr trainiert, dass sie es ohne Stress schafft. Jedoch denke ich immer vorher darüber nach, ob es gut geht oder ob ich sie doch besser zuhause lasse.
„Ich lasse morgen meinen Hund viel länger alleine. Aber das wird schon klappen, Hunde haben ja kein Zeitgefühl.“
„Das stimmt so nicht ganz. Sie wissen genau, wie lange wir normal weg sind und ob es nun länger ist.“
„Das stimmt ja gar nicht. Wie soll das klappen?“
„Wir können Uhrzeiten auch ziemlich gut schätzen auch ohne Uhr. Oder wir bekommen immer zur Essenszeit Hunger.“
Conclusio: Hunde haben ein Zeitgefühl. Sie wissen, wann es immer Futter gibt. Sie wissen wann Morgen ist. Und sie wissen anhand des verbleibenden Geruchs, wie lange wir schon weg sind. Alleine bleiben muss geübt werden. Der Hund sollte, wenn er alleine ist, schlafen.
„Mein Hund ist so toll. Meine Kinder dürfen alles mit ihm machen, da ist er geduldig. Doch andere Kinder knurrt er an und ich habe Angst, dass er mal beißt. Was kann ich da machen?“
„Was „dürfen“ denn die Kinder alles machen?“
„Nicht falsch verstehen, aber sie ziehen auch schon mal am Schwanz oder den Ohren. Und die kleine sitzt auch oft auf ihm. Er ist aber auch ein großer Hund, das geht schon.“
„Hat der Hund denn einen Rückzugsort? Kann er in Ruhe fressen?“
„Das ist kein Problem. Ihn stört es nicht, wenn die Kinder mit ihm Körbchen liegen oder ihm einen Knochen wegnehmen.“
„Das ist sehr wohl ein Problem. Es braucht Regeln für alle, dass der Hund nicht andauernd bedrängt wird. Selbst, wenn der Hund die eigenen Kinder alles machen lässt, weiß er, wie es ist und mag deswegen andere Kinder noch weniger.“
Conclusio: es braucht Regeln für die Kinder und auch den Hund. Der Hund soll nicht an die Kinderspielsachen gehen oder ihnen ihr Essen wegessen. Im Gegenzug dazu bekommt der Hund Ruhe, wenn er schläft und er darf alleine Fressen.
„Schau dir unseren neuen Maulkorb an. Wir wurden toll im Geschäft beraten.“
„Der sitzt ja wie angegossen.“
„Ja richtig. Einfach perfekt.“
„Leider nicht. Denn so kann der Hund nicht hecheln, keine Leckerlis bekommen und auch nicht trinken.“
Conclusio: Ein Maulkorb muss genügend Platz bieten, dass der Hund sein Maul öffnen kann. Ungehindertes Hecheln, trinken und auch essen muss möglich sein. Passt der Maulkorb wie angegossen, ist er viel zu klein. Leider sind nicht alle Tiergeschäftsmitarbeiter ausreichend geschult. Ich gebe gerne Tipps, wo ihr beim Maulkorbkauft gut beraten werdet.
„Ich hab dich empfohlen bekommen. Nun hab ich gesehen, dass du einen großen Hund hast. Kannst du auch mit kleinen Hunden umgehen?“
„Ja, das kann ich. Denn kleine Hunde haben genauso Bewegungs-, Fress-, und Beschäftigungsbedürfnisse wie große Hunde, oft sind sie sogar aufgeweckter.“
Conclusio: kleine und große Hunde haben gemeinsam, dass es Hunde sind. Hunde benötigen Erziehung, Regeln und ihre Bedürfnisse nach Bewegung, Futter und Beschäftigung. Große Hunde sind oft, nicht immer, ruhiger als kleine Hunde. Doch das Training läuft meist ähnlich an.
„Nach dem Gassi hat der Welpe immer seine narrischen 5 Minuten und macht Zoomies. Das ist so süß!“
„Eigentlich ist das nicht so süß, da das ein Zeichen der Überforderung ist. Besonders schlimm ist es, wenn sich der Welpe dann nicht schafft selbst zu beruhigen und aus den 5 Minuten dann eine halbe Stunde wird.“
„Dann ist er danach wenigstens müde.“
„Oder eher fix und fertig…“
Conclusio: Ein Welpe ist schon schnell mal bisschen überfordert. Gerade bei den ersten kleinen Spaziergängen prasseln so viele ungefilterte Eindrücke auf sie ein. Sind sie dann wieder in gewöhnter Umgebung „zucken“ sie aus. Ist das nur manchmal, muss man sich auch kaum Gedanken darüber machen. Kommen die Zoomies aber nach jedem Spaziergang, sind die Spaziergänge mental zu anstrengend für den Welpen. Dann sollte man diese ruhiger gestalten und auch Ruhe nach den Spaziergängen zB. mit einer Kaustange fördern.
„Mein Hund zernagt jedes Monat ein Geweih. Was kann ich meinem Hund noch geben?“
„Wenn dein Hund so exzessiv schreddert, muss man den Hintergrund näher beleuchten. Generell ist von Geweihen abzuraten, da sie schlecht für die Zähne sind.“
Conclusio: Geweihe sind zu hart für Hundezähne und verursachen Mikrorisse in den Zähnen. Diese machen nicht sofort Probleme sondern erst später im höheren Alter. Diese Mikrorisse
sind nur in speziellen Zahnröntgen sichtbar und sehr schmerzhaft.
Passende Kauartikel: Getrocknete Innereien (Lunge, Leber, Magen), Getrocknete Tierteile (Hühnerfüße, Schweineohren, Hasenohren, Rindernasen, Kopfhaut, Pferdesehnen, Hühnerfüße), Gefertigte
Kaurollen, Kauholz, Kaukäse...
„Jetzt fahre ich seit fast 2 Monaten jeden Tag über eine Stunde mit dem Hund Auto und er lernt es einfach nicht. Jedes Mal muss er kotzen.“
„Steigt dein Hund freiwillig ins Auto?“
„Nein, sobald er merkt, dass wir zum Auto gehen, bockt er und will nicht weiter.“
„Der Hund hat scheinbar Angst vor dem Auto. Entweder vor dem Fahren, weil er Stress hat, oder es handelt sich um Reiseübelkeit.“
„Was kann man da machen?“
„Trainieren.“
Conclusio: Angst vor dem Auto oder beim Fahren kann sehr erfolgreich trainiert werden. Es ist wichtig, dass der Hund Ruhe lernt. Wird ihm dann noch immer übel obwohl er entspannt im Auto ist, dann leidet der Hund ziemlich sicher unter Reiseübelkeit. Diese kann nicht wirklich trainiert werden, da hilf ein Tierarzt.
„Mein Hund hat zu lange Krallen, doch er schnappt beim Krallen schneiden. Kannst du das machen?“
„Wenn es sich von dir nicht die Krallen kürzen lässt, warum soll ich mich dann beißen lassen?“
„Du weißt ja, wie es geht!“
„Ja, ich weiß es. Doch dein Hund hat nicht von dir gelernt, dass es nichts schlimmes ist!“
Conclusio: Krallen kürzen ist ein Teil des Medical Training. Es gibt mehrere Möglichkeiten die Krallen zu kürzen, doch der Hund muss lernen, dass es nichts schlimmes ist, an den Krallen angefasst zu werden, still zu halten und die Krallenschere oder den Schleifer auszuhalten. Mit gutem Training ist das auch recht schnell möglich, bereitet dem Hund weniger Stress und die Krallen sind nicht mehr überlang.
„Mein Hund kann nicht allein bleiben und bellt die ganze Zeit. Ich hole mir einen zweiten Hund, dann sind sie nicht allein.“
„Dann hast du dann wahrscheinlich zwei Hunde, die nicht allein bleiben können.“
Conclusio: Hund lernen zwar auch von anderen Hunden, doch nicht immer nur die „guten“ Sachen, meistens eher die negativen. Wenn der Hund nicht allein bleiben kann, sollte das trainiert werden. Wenn das klappt, kann man über die Anschaffung eines zweiten Hundes nachdenken.
„Mein Hund freut sich über jeden Hund. Jetzt möchte ich ihm einen Spielgefährten holen.“
„Das allein sollte kein Grund sein sich einen zweiten Hund anzuschaffen. Besonders, wenn man mit dem ersten noch einiges zu trainieren hat.“
Conclusio: Fragen über Fragen. Ein zweiter Hund sollte gut überlegt werden. Passt ein zweiter Hund in deine Familie? Wie verhält sich dein Hund einem anderen Hund gegenüber in eurer Wohnung? Klappt schon alles mit dem jetzigen Hund?
„Mein Hund ist schon so verfilzt, doch er schnappt beim Bürsten. Kannst du einen Hundefriseur empfehlen?“
„Wenn es sich von dir nicht bürsten lässt, warum soll es ein Hundefriseur dürfen?“
„Das ist ja ihr Job!“
„Es ist deine Aufgabe, es deinem Hund beizubringen!“
Conclusio: Bürsten ist ein Teil des Medical Training und nicht jeder Hund findet es automatisch toll. Bürsten kann genauso trainiert werden, wie alles andere. Das Vertrauen zum Besitzer ist oft größer als zum Hundefriseur, also sollte der Besitzer mehr „dürfen“ als ein Fremder.
„Der andere Hundetrainer hat gesagt, dass ich meinen Hund an dem anderen vorbeiziehen muss, wenn er kein Leckerli mehr nimmt.“
„Das ist sehr gemein und führt außerdem zu Frust, womit nicht jeder Hund umgehen kann. Im schlimmsten Fall kann es zu Leinenaggression führen. Wenn dein Hund nicht zu dem anderen darf/kann, dann bleib einfach stehen und lass den anderen Hund weggehen. Das führt zu weitaus weniger Stress. Zudem kannst du das Umdrehen von deinem Hund zu dir belohnen.“
Conclusio: Leider ist das Gewerbe des Hundetrainers nicht reglementiert, d.h. man benötigt keine Ausbildung. Deshalb gibt es leider schwarze Schafe. Achte bei der Wahl des Hundetrainers auf eine gute Ausbildung und Zertifizierung zB. das Siegel „tierschutzqualifizierter Hundetrainer“
„Ich übe Zuhause so oft „Nein“, doch draußen klappt es nicht.“
„Jedes neue Kommando sollte zuerst Zuhause aufgebaut werden und dann auch draußen unter Ablenkung trainiert werden. Es ist nicht sinnvoll „Nein“ zu rufen und dann den Hund an der Leine wegzureißen. „Nein“ sollte das freiwillige Abwenden des Hundes zur Folge haben.“
Conclusio: Im Endeffekt ist fast alles ein Training bzw. eine Übung – egal ob es eine Wurstsemmel beim Spaziergang ist oder Zuhause ein Leckerli in der Trainingssituation, das dem Hund verboten wird.
Irgendwo auf dem Feld läuft ein fremder Hund ohne Leine auf mich und meinen angeleinten Hund zu und ich bitte den anderen Halter seinen Hund zu sich zu rufen oder anzuleinen.
„Der tut nichts“ – Doch ist der Blick fixierend, die Haltung angespannt.
„Ich kann meinen ja auch gerne ableinen. Dann können sie spielen!?“
„Nein, ihrer ist ja gefährlich, sonst wäre er ja nicht angeleint.“
„Dann stellt sich mir trotzdem die Frage warum ihrer nicht angeleint ist. Mein Hund ist freundlicher und entspannter als ihrer und im Übrigen nur an der Leine wegen der Leinenpflicht.“
Conclusio: Eigentlich herrscht in fast ganz Österreich Leinenpflicht. Leint man seinen Hund doch ab, weil er gut im Rückruf ist, sollte man trotzdem so höflich sein, seinen Hund anzuleinen, wenn ein angeleinter Hund entgegenkommt. Klappt der Rückruf nicht, ist es sehr unhöflich und kann schnell unschön enden, wenn ein unangeleinter Hund in einen angeleinten Hund hineinprescht.
„Mein Hund wurde vor 3 Jahren kastriert und wir haben dann nicht darauf geachtet. Nun hat er ungefähr 10kg Übergewicht. Welches Futter kann ich füttern, dass er schnell abnimmt?“
„Es liegt selten am falschen Futter, eher an der Futtermenge. Nach einer Kastration hat der Hund weniger Energiebedarf und sollte deswegen weniger Futter bekommen, das trotzdem bedarfsdeckend ist. Ansonsten ist es wie bei uns Menschen, weniger Essen und mehr Bewegung.“